Search This Blog

Wednesday, January 25, 2012

Vorbei ist Vorbei - Der Abschied

Obwohl ich es nicht realisieren konnte, und auch nicht wollte, so langsam musste ich mir eingestehen dass mein Abenteuer zu Ende ging. Meine letzten Tage waren alle durchgeplant, um nocheinmal jeden, oder fast jeden, sehen zu können, und mich von allem und allen verabschieden zu können. Die Woche war traurig, sehr traurig, schließlich hatte ich dort meinen Alltag, mein Leben! Nach Hause zu fahren war in diesen Momenten unvorstellbar, ich wusste nichteinmalmehr was "Zuhause" eiegntlich war. Ich wusste nicht ob sich meine Freunde auf mich freuen (also ein paar sagten es mir schon, aber so allgemein), ich wusste nicht wie ich wieder in die leistungsorientierte Schule hineinkommen soll oder wie ich mit dem Deutsch reden klarkomme. Aber dazu später mehr.



Noch in Amerika, bekam ich viele unerwartete "Don't go"s und "I'll miss you"s von Leuten, die ich eigentlich gar nicht so gut kannte. Ob das nun die amerikanische Freundlichkeit war oder ernstgemeint kann ich natürlich nicht sagen, aber es ist trotzdem schön zu hören (: Am Samstag vor meinem Flug organisierte mein Freund ein "Goodbye Picnic" zu dem wir alle einladeten die mich kannten. Leider konnten nicht alle kommen, aber mit snacks, cupcakes und Baseball war das ganze trotzdem sehr sehr lustig. Ich genoss das warme Wetter noch ein letztes mal so richtig und versuchte jeden Moment festzuhalten. Tschüs zu sagen war nicht einfach, aber die meisten sah ich Gott sei Dank später noch einmal!

Sonntag Abends, nachdem ich noch ein letztes Mal für meine Gastfamilie gekocht habe, gingen Ich, Ryan, Martin und Cameron ins Grad tanzen. (=der Nachtclub der an manchen Sonntagen für unter 18-jährige ist...war in einer meiner ersten Beiträge). Wir hatten viel spaß, doch nach 2 Stunden waren unsere Ohren von der Musik fast geplatzt, also gingen wir noch zu Denny's auf einen mitternächtlichen Snack.
Gott sei Dank konnten wir Montag ausschlafen, da Schulfrei war. Wieder mit Martin und Cameron, und auch Jake, fuhren ich und Ryan nach San Luis Opisbo, um ein wenig zu shoppen und zu bummeln. Ein letztes Mal konnte ich zum Abendessen Mexikanisches Essen genießen, oh wie ich es vermissen werde.
Dienstag. Mein letzter Tag. Ich ging in die Schule, um zu allen Lehrern und auch Freunden Tschüs zu sagen. Unendlich viele Tränen flossen, ich verstand gar nicht so genau was los war, ich verstand nicht ganz dass alle anderen Austauschschüler blieben, und nur ich gehen musste. Doch genauso war es, und dann fuhren wir auch schon zu Ryan's Großeltern. Sich zu verabschieden ist seltsam. Besonders wenn man nicht einmal sagen kann "wir werden uns schon wieder sehen". Ehrlichgesagt, ist es gut möglich dass ich einige von dort NIE wieder sehen werde. Dieser Faktum machte es wohl auch um einiges schwieriger...Um mich abzulenken bastelte ich zu Hause eine Ducttape Geldtasche (Macht Spaß, HIER mehr infos). Doch ich konnte mich nicht davor verstecken, um 4 kamen meine 2 besten amerikanischen Freundinnen, Maddi und Bailey und gaben mir ein Abschiedsgeschenk. Eine hellgrüne Slapwatch =} (War wohl nur für uns lustig). Mich von denen zwei zu verabschieden dauerte über eine halbe Stunde, wenn nicht eine ganze...wir standen in der Einfahrt und niemand wollte wirklich gehen, obwohl wir alle wussten, irgendwo ist es zu Ende. Ich werde nie vergessen wie wir herumscherzten obwohl uns allen zu weinen zumute war. Nach sehr vielen traurigen und tränenreichen Umarmungen sahen sie es allerdings doch ein, dass sie irgendwann gehen mussten...
Wir sind zum Essen ausgegangen. In ein wirklich schönes japanisches restaurant (Yanagi Sushi), indem man um einen Grill herumsitzt und den Köchen beim kochen zusieht, diese auch Tricks mit dem Essen machen und herumscherzen. Es war toll, die ganze Familie kam mit, und das Essen war auch lecker. Doch auch das hatte ein Ende. Wieder zu Hause bekam ich auch das Abschiedsgeschenk meiner Gastfamilie: Eine Decke auf der ein riesiges Foto von ihnen aufgedruckt ist, ihre Gesichter sind ca 3-mal so groß als normal :) Unglaublich süß, ich liebe diese Decke so sehr!! Briefe bekam ich auch, die ich allerdings erst im Flugzeug lesen wollte.

Da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal halbfertig war mit dem packen, war ich sehr froh dass Heini und Therese bei mir übernachteten. Ich konnte ihre Hilfe wirklich gebrauchen! Obwohl wir von 22:00 an auch nurmehr arbeiteten und alles zusammenräumten und fertig machten, wurden wir nur knapp fertig. In dieser Nacht schrieb ich einige Briefe, packte, arbeitete an meinem Srapbook und redete mit meinen Freundinnen. Meiner Gastfamilie schrieb ich außerdem um die 30 kleinen Notizzettelchen, die ich überall im Haus verteilte. Auf denen standen Insider-jokes, Dinge die ich vermissen werde und welche für die ich sehr Dankbar bin. Ich hoffe es hat sie gefreut, angeblich haben sie immer noch nicht alle entdeckt =}

Somit, um 4:40, ohne nur eine Sekunde geschlafen zu haben, richtete ich mir her um zu gehen. Obwohl es 5 Uhr in der Früh war, kamen über 10 Leute um mich zu verabschieden, das hat mich so unglaublich gefreut *.* Ich war so gerührt dass diese Menschen nur wegen mir sich so Früh auf dem Weg zum Flughafen machen!!!!! Leider hatte ich nicht ewig Zeit um mit ihnen allen nocheinmal zu reden, doch werde ich die letzten Worte die ich mit jedem einzelnen führte nie vergessen. Und so verschwand ich. Gemeinerweise, oder glücklicherweise, bestanden fast alle Wände im Flughafen aus Glas, so konnte ich sie fast den ganzen Weg zum Gate noch sehen. Das Beste kam als ich am Gate war. Durch eine Glaswand hindurch schrieben wir uns gegenseitig Nachrichten hin und her und schnitten Grimassen um den Augenblick leichter zu machen. Selbst die Flugbegleiter meinten dass ich eine tolle Zeit haben musste, wenn so viele Leute kommen um Tschüs zu sagen. Und das hatte ich auch! Die beste Zeit meines Lebens!

Der Abschied war schwer, noch nie wollte ich so sehr einfach nur das Glas durchbrechen und mit diesen Leuten mitzugehen. Doch ich stieg in den Flieger ein, und war nach einigen Minuten auch schon eingeschlafen...Ich beka nicht einmal mit dass wir schon in der Luft waren als ich schließlich aufwachte. Selbst in LA angekommen wollte ich nur zurück. Jetzt weiß ich, dass nach Hause zu fahren, ein Prozess ist, in dem man akzeptieren muss, dass man ein Leben hinter sich gelassen hat. Mit einem letzten Starbucks Soy Chai Latte in der Hand fand ich Wi-Fi und konnte meinen Freund erreichen. Ich glaube ich erlitt einen kleinen emotionalen "break-down", leider wusste ich dort noch nicht, das alles besser wird. In Washington hatte ich leider gar keine Zeit meinen letzten Ort in Amerika zu genießen, der Weg zum Gate war ewig lang, und als ich ankam rufte ein Flugbegleiter mir schon zu ob mein Name denn Jasmin ist. Sie haben wohl nur mehr auf mich gewartet^^ Das Flugzeug liebte ich. Es war Austrian Airlines, und alles war bunt und fröhlich, genau was ich brauchte. Eine nette, indische, Nachbarin hatte ich auch, und der Flug ging verhältnismäßig schnell vorbei. Und bevor ich es glauben konnte, war ich auch schon wieder in Wien...

1 comment:

  1. schön geschrieben...ich kann mir noch gar nicht vorstellen wie es sein wird tschüss zu sagen....das wird hart.
    wie ist es denn jetzt wieder zurück in wien? bestimmt ungewohnt...

    ReplyDelete